Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

VLW_Umschau_3_2017

GUTE UNTERHALTUNG | GUTE NACHBARN | GUTE ZEIT | GUTES LEBEN 5 Seit ihrer Gründung 1922 beschäftigte die Baugenossenschaft für die Reichs fi nanz - beamten fast aus schließ lich den Archi tek - ten Fritz Riemann als einzigen Planer und Bauleiter ihrer Wohnanlagen. Wer war die- ser Fritz Riemann, nach dem die VLW ihr aktuelles Sanierungsprojekt „Riemann- Quartier“ genannt hat? Fritz Albin Ferdinand Riemann wurde am 26. Februar 1881 in Schlotheim als Sohn eines Bäckermeisters geboren. Von seiner Ausbildung wissen wir, dass er 1907/08 ein Jahr an der Technischen Hochschule Darmstadt studierte. 1908 kam er nach Leipzig, seit etwa 1911 war er Mitarbeiter des Architekten Georg Lubowski, der neben Privatbauten auch die Eisenbahner - sied lung Lindenthal plante. Dafür gab es 1913 erste Zeichnungen Riemanns. Lubowski schloss sein Büro 1917; ab 1919 plante Riemann – nun selbstständig – den weiteren Ausbau dieser Sied lung. 1921 errichtete dieselbe Genossen - schaft eine Wohnanlage in der Bloch mann - straße, die vielleicht den Anstoß gab, dass sich die neugegründete Baugenossenschaft für die Reichsfinanzbeamten für Fritz Riemann ent- schied. Er errichtete bis 1939 fast 2.000 Woh - nungen für die heutige VLW in Gohlis, Conne - witz, Eutritzsch und Leutzsch. Außerdem gab es Planungen von ihm aus den Jahren 1940 – 42 für eine weitere Wohnanlage in Mockau mit 360 Wohnungen, die nach dem Zweiten Welt - krieg errichtet werden sollte, aber nicht mehr gebaut wurde. Da Riemann nicht bei der Genos senschaft angestellt, sondern freier Architekt war, entwarf er gleichzeitig für ande- re Bauherren über 500 weitere Wohnungen und zahlreiche Einfamilienhäuser, von denen sich TERMINHINWEIS 12. Oktober 2017 18:30 Uhr im Stadtarchiv Leipzig Vortrag des Stadtbezirkskonservators Dr. Stefan W. Krieg-von Hößlin Fritz Riemann – der wichtigste private Architekt und Städtebauer der Zwanziger Jahre in Leipzig etliche an der Ludwig-Beck-Straße und Hoep - ner straße befinden. Aus der Zeit nach Kriegs - ende sind keine Planungen mehr bekannt; Fritz Rie mann starb am 9. März 1955 in Leipzig; sein Grab befindet sich auf dem Leipziger Süd fried hof. Allein schon aus diesem Umfang seiner Bau - tätigkeit wird seine Bedeutung als wohl wich- tigster privater Architekt in Leipzig zwischen den beiden Weltkriegen deutlich. Noch ent- scheidender ist aber die architektonische und städtebauliche Qualität seiner Entwürfe. Er fasste die einzelnen Häuser zu Baugruppen zu - sam men, die er mit Erkern und Giebeln glieder- te und in ihrer Symmetrie betonte. Immer wie- der wich er von den Festlegungen der Bebau - ungs pläne ab und fand neue Lösungen, die städtebauliche Höhepunkte bildeten. Mehrfach rundete er stumpfwinklige Brüche der Bau - fluch ten (Coppistraße 23, Rudi-Opitz-Straße 2 – 8). Sorgfältig stufte er Eckgebäude ab, um auf unterschiedlich hohe Nachbarhäuser Rücksicht zu nehmen (Coppistraße 30/Renkwitzstraße 2 und Krokerstraße 14a/Wustmannstraße 1). Am eindrucksvollsten aber ist das „Riemann-Quar - tier“: Auf dem spitzen Winkel zwischen Kro - kerstraße und Renkwitzstraße ordnete Riemann einen ovalen Kuppelbau an, den man durch einen Portikus mit vier dorischen Säulen betritt – der wohl schönste Genossenschaftsbau in Leipzig. Foto: Stefan W. Krieg-von Hößlin

Seitenübersicht